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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

Das Schlachtfeld auf Mons. 35


Hier sprosset Freundschaft, keimet Liebe
Und Hochgefühl mit jeder edlen That
Bewunderung: Hier sproßt die schöne Saat

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Der reinen unverfälschten Triebe,

Die, wuchernd durch Vernunft, der Menschheit sich allein,
Fremd niederm Eigennutze, weihn.

     Du Angeld auf ein beßer Land,
Sey, hohe Freundschaft, mir gesegnet,

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Wo, durch des Adels gleichen Ton verwandt,

Durch gleichen Sinn geweckt, der Geist dem Geist begegnet!
O süsser Tausch, in Wesen seiner Art,
Wenn Seel’ und Seele sich zum hohen Bunde paart,
Sich mit den leisesten Gefühlen wieder finden,

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Sein Selbst in fremder Lust, in fremdem Schmerz empfinden.

Wo du mit deinem Götterblick,
O Freundschaft, weilst, da weilt des Himmels Friede,
Da weilt mit allen Segnungen das Glück,
Und manche That, die in der Nachwelt Liede

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_035.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)