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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

28.

Die zarte Hand, der Wangen junge Rosen,
Sein Anstand, sein gefäll’ger Gang.
Sein bartlos Kinn, der Stimme Silberklang,

220
Die Locken die vom weißen Nacken floßen,

Verriethen bald, wer dieser Fremdling sey.
Wer kann der Liebe Scharfblick hintergehen?
Vivonnens Aug durchdringt die Mummerey,
Und sieht sein Mädchen vor sich stehen.

29.

225
Umsonst ermahnt, befiehlt und droht

Der Greis; umsonst beschwört mit tausend Zähren
Der Jüngling sie, zurückzukehren.
Nichts mehr von Trennung, nichts! Ich folg euch in den Tod,
So rief entschloßen Adelinde;

230
Weit beßer, daß er mich an eurer Seite trift,

Als daß ich von verborgnem Gift
Verzehrt, langsam zum Grabe schwinde!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_030.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)