Seite:De Neue Thalia Band4 026.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

20.

Tief in die Seeligkeit des Wiederseh’ns versunken,
Liegt von der Liebe süsser Macht besiegt,

155
Von tausend Himmelsfreuden trunken,

An ihre Brust der Jüngling angeschmiegt;
Fühlt ihre Lipp’ an seiner Lippe brennen,
Fühlt wie, von Liebesflammen aufgeregt
Ihr zitternd Herz an seinem Herzen schlägt,

160
Und schwört, sich nie von ihr zu trennen.


21.

Schon schimmert über’s dämmernde Gebüsch
Im Sternengürtel zauberisch
Die stille Nacht empor; einsiedlerisch
Entsteigt der Silbermond dem schwarzen Strom und spiegelt

165
Sich in der Wasserfluth, durchblickt verrätherisch

Der Laube Grün, wo sie den Liebesbund versiegelt:
Da wandeln beyde Hand in Hand
Nach ihrer Hütt’, entlang dem monderhellten Strand.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_026.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)