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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

14.

105
Kein Sprößling, der im Thale sich erhub,

Und jungen Schatten warf, Vivonne grub
Alsbald in seine zarte Rinde
Den süßen Namen Adelinde.
So schlich sich unter Spiel und Scherz

110
Der Liebe süsses Gift in beyder Herz;

Sie ahneten kein Arg. Einst aber zog Vivonne
Zu einem Oheim jenseits der Garonne.

15.

Da wurden sie zuerst gewahr,
Wie unentbehrlich Eins dem Andern war.

115
Nie hatte sie den Höllenschmerz empfunden,

Den sie empfand, als nun im blassen Abendroth
Die Flaggen von dem kleinen Boot,
Auf dem ihr Liebling fuhr, dem nassen Aug’ entschwunden.
Nie war’s ihm so beklemmt, so bang und wehmuthsvoll,

120
Als da er von ihr scheiden soll.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_023.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)