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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

2.

Nun sucht der Waffenfreund den alten Waffenfreund;

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Auf Todten finden sie sich wieder,

Und schütteln sich die Hand und jauchzen laut wie Brüder,
Die scheiterten, wann sie ein naher Strand vereint.
Doch viele wandelten ins stumme Reich der Schatten.
Von diesen sucht der Freund die heil’gen Reste auf,

15
Mit frommer Hand sie zu bestatten,

Und läßt den Thränen freyen Lauf.

3.

Hier liegt, zerschmettert vom Geschütze,
Ein blüh’nder Sohn, des alten Vaters Stütze. –
Ach einsam harrt der blinde Greis daheim,

20
Am Fenster seiner stillen Hütte,

Und lauscht im Dunkel auf des lieben Sohnes Tritte –
Ach nimmer, nimmer kehrt er heim! – –
Der alte Mann wird seinen Tod erfahren,
Und ach! sein graues Haupt vor Gram zur Grube fahren.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_017.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)