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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Der von dem Blitz getroff’ne Halm; den edleren Menschen
Bildet die Trübsal.[1] Heil ihm, wenn er nicht drunter erlieget!
Sein ist der Lohn, ein gegenwärtiger, selbstgemeß’ner,
Selbsterworbener Lohn! was brauchts der Wage des Richters
Wo die Tugend sich selber belohnt, und das Laster bestrafet?

     Diese Knospe zernaget der Wurm, und sie wittert im Staube;
Jene bleibt auf dem Stamm, und blüht, und bildet zur Frucht sich; –
Also Glück und Elend der zufallbeherrscheten Menschen.


  1. Trübsal und Widerwärtigkeit sind zur Bildung des vollkommneren Menschen eben so nothwendig, als Stürme, Regen und Gewitter zur Hervorbringung der Früchte der Erde, und der Mensch muß also auch die größten Leiden, als unerlaßliche Bedingung seiner höhern Bildung ansehen, der Vortheil daraus ist sein eigner.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_313.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)