Seite:De Neue Thalia Band3 311.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Weil das Laster so oft die Tugend im stolzen Triumph führt;
Darum hat euch ein Gott, und nicht der Zufall erschaffen?
Darum soll Euch dereinst ein ewiglohnender Himmel
Jenseits der Moder des Grab’s aufblühn …? o! Schwindler! o! Schwärmer!
Sehet ihn an, den ewigen Gang der kreisenden Dinge!
Wie die Blase, die bunte Schöpfung des hauchenden Knaben,
Aufschwillt, perlt, und verschwindt: so auch die Wesen der Dinge.
Alles wandelt, nichts bleibt, nichts kehrt ins Daseyn zurücke;
Schwindet ins Unermesliche hin. Die schaffende Urkraft
Bleibt die nehmliche stets, unerschöpflich, ewig, unendlich;
Alles geschaffene stirbt. Das einmal gewesene Seyn ist
Nimmer und ewig nicht mehr, und mischt sich, wenn es nun schwindet,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_311.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)