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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Heute noch tönt er, wie hell! und morgen schon ist er verhallet,
So wie das Lüftchen, das zwischen dem Grase der Felsen dahinstirbt.

     Sie, die Tugend, sie selbst, die Tugend, der strahlende Fittig
Großer Seelen! die Götterkraft im sterblichen Busen;
Was, was ist sie? ein Lufthauch wider den brausenden Orkan, –
Eine Brücke von Stroh, die den fluthenden Ozean dämmet;
Ein sisyphischer Kampf mit dem allgewaltigen Schicksal,
Welches den Jahre lang rastlos auf und nieder gewälzten
Felsen dem Wälzer zurück auf den Kopf wirft, und ihn grausam
Drunter zerschmettert, zermalmt.
Kräfte, würdig der Götter, in langen Kämpfen geübet,
Mühen, den Schweiß und das Blut der himmelanstrebenden Seelen, –

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_307.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)