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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Daß du mich über das unbegränzte Sternengewölbe
Ueber die Mauern der Welt,[1] durch die Höh’n und Tiefen der Schöpfung
Im seraphischen Flug auftragst.

 O Himmelgebohrne
Tochter der Sterne, Begeistrung! du, die mit tönendem Flügel
Jedes Flattergewölk der Nebellüfte zerstreuet,
Daß vor dem cherubinischen Schwunge, nichtigen Staubes,
Erd und Sonne dahinfliehn! Gieb mir des heiligen Feuers,
Das in erhabenen Seelen nur glüht, eine lodernde Flamme
In den Busen, daß ich jenseits des pierischen Berges
Jenseits der sieben Hügel [2] mich schwing’, und des Zieles nicht fehle.


  1. Vltra flammantia moenia mundi. Manilius.
  2. Jenseits der sieben Hügel etc. durch die Erhabenheit, Würde, Umfassung, und besonders durch die Wahrheit der hier dargestellten Gegenstände, will sich der Dichter jenseits des pierischen [291] Berges, das heißt über die Fabelwelt des Homer, und jenseits der sieben Hügel, d. h. über die philosophisch-mythologischen Dichtungen des sechsten Buchs der Aeneide des Virgil, hinausschwingen.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_290.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)