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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Wenn du, himmelentstammt, nicht deines erhabnen Geburtlands
Ganz vergessen, wenn du der Embryonischen Seelen
Keine bist, die, im Schlamm der Erde vergraben, verhüllet
In die täuschenden Nebel der dunkeln Sinne, mit Maulwurfs-
Blicken nicht über den selbstgegrabenen Hügel hinausschaun:
Dann entschüttle dir nun von dem himmelaufstrebenden Flügel
Jeden anklebenden Staub der Erd’, und stärke das Aug dir
Aus dem mehr als kastalischen Quell [1] der ewigen Wahrheit;


  1. „Mehr als kastalischen Quell:“ so heißt den griechischen Dichtern der berühmte Musenquell. Der Dichter der Aussichten des verklärten Kleist, der nicht Fabeln sondern Lehren und Entdeckungen der gereinigten Weltweisheit schildern will, erkennet nur die ewige Wahrheit als den Quell seiner Begeisterung.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_289.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)