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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

44.

345
Nur dem noch werth, an den sie dieses Gut verpraßt,

Sieht sie von jedem andern sich verachtet.
Ach, während ich in bitterm Schmerz geschmachtet,
Hat schon ein andrer ihren Reitz umfaßt!
Doch könnte je dieß Herz sich von ihr kehren,

350
So könnt’ ich auch mein eignes Daseyn fliehn,

So mag mir heute noch des Lebens Strahl verglühn,
Auf einmal beide Flammen sich verzehren!

45.

Und kommt ein Wanderer vorbey,
Und fragt, wer soviel Thränen hier vergießet,

355
So sag ich ihm, daß es Zirkassiens König sey,

Der hier in bitterm Gram zerfließet;
Der liebewunde Sakripant,
Bestimmt, sich ewig zu betrüben.
Sein Elend ist, Angeliken zu lieben,

360
Ach, einst war er auch günstig ihr bekannt!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_105.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)