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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

36.

Hier wähnt sie sich in Sicherheit,
Fern von Rinald bey tausend Meilen.
Von Sonnenglut erschöpft, von Müdigkeit,
Entschließt sie sich hier zu verweilen;

285
Sie wandelt fort auf der beblümten Au,

Und läßt den Zelter frey vom Zügel grasen;
Er weidet sich am duftig frischen Rasen
Befeuchtet von der Wellen Silberthau.

37.

Bald tritt sie in ein duftendes Gebüsche,

290
Wo, in der Flut gespiegelt, ein Gemische

Von Rosen und Jasmin dem Blick entgegen lacht,
Und aus des Eichbaums grünen Finsternissen
Erfrischte Lüfte sie umfließen.
Kein Sonnenstrahl hat jemals diese Nacht,

295
So dicht sind Zweig’ und Blätter hier verschlungen,

Kein Auge hat sie je durchdrungen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_101.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)