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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

In Sieg gekleidet und in Ehrenstaub

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Beutst du dem Vaterlande deinen Gruß

Und Freude deiner Wohnung. O zu Kühner!
Was eilest zu des Todes Schreckenthor
Du – ungerufen? Möcht’ ein anderer,
Gleich dir ein Opfer von Alcidens Stamm,

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Uns allen minder werth, für Sparta fallen.

Jetzt weint ein jedes Aug’ in meinen Schmerz,
Klagt jeder Mund mit diesen Lallenden
Des Vaters Tod. – Doch – O, des harten Looses! –
Verstummen muß dieß Seufzen, wenn die Brust

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In jedem Bürger sich der Rettung hebt,

Durch unsre Qual erkauft. – Doch ach! du merkst
Auf unsre Angst nicht – keinen Augenblick
Verlangst du, uns zu lehren, wie wir’s dulden
Dein ew’ges Scheiden, oder, wie du, sterben.

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Hier schloß des Schmerzes unaussprechliches

Gefühl den Mund. – Drauf sprach Leonidas:

Ich seh’, ich theile deine Qual. Mein Herz
Hat nimmer so der Liebe Allgewalt,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_078.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)