Seite:De Neue Thalia Band3 037.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

letztern ganz aufzuhören. Die ganze Montées herab, an welche wir jetzt kamen, ist der eingeschränkte Blick in den Abgrund der Arve gerichtet, und auf dem pont Pelissier ist die Aussicht in denselben am fürchterlichsten. Aber nun traten wieder heitere Gegenstände vor das Auge. Wir folgten von hier der Landstraße am Ufer des Flußes her, der freyen Lauf hier gewonnen hat. Bey dem Eingange in einen Felsen in der Nähe von Servoz machten wir diesen Morgen den ersten Halt. Die Neugierde trieb meinen Gefährten in das dunkle Gewölbe zu gehn; ich folgte ihm, aber nicht weiter als 50 Schritte, denn die Finsterniß und das herabtriefende Wasser trieb mich zurück. Ich hatte ihn gebeten, mir von Zeit zu Zeit zuzurufen, und seine Stimme erschallte mehrmals dumpf in der langen Felsenhalle. Auf einmal hörte ich keinen Laut mehr, ich schriee, er antwortete nicht. Was konnte ich anders denken, als daß er sich verirrt hätte, oder gar in ein Loch gefallen wäre. Schon wollte ich ins Dorf eilen, Leute und Lichter holen, als ich ihn heranschreiten hörte. Er lachte über meine voreilige Furcht, und wir setzten unsern Weg fort. In dem Dorfe Servoz erfuhren wir, daß diese Höhle nicht natürlich sey, sondern, daß man sie, um Kupfer zu graben, in den Felsen gemacht habe. Damit

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_037.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)