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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

hatte unternehmen lassen, er lief hin und her, suchte die wenigst gefährlichen Stellen, haute Tritte in das Eis, reichte mir die Hand, wenn es möglich war, und gab mir zu gleicher Zeit die ersten Lehren in der Kunst, denn es ist eine Kunst, seine Füße gehörig zu stellen, dem Körper die rechte Lage zu geben, und sich mit dem Stocke zu helfen. Ich kam hinüber ohne weitern Schaden, als einige Contusionen, die ich bey dem Herunterrutschen empfangen hatte. Pierre Simon schurrte stehend herab, den Körper zurückgebeugt und gestüzt auf seinen beschlagenen Stab. So erreichte er die Tiefe, ohne sich im geringsten verletzt zu haben.“ Mein dreister Gefährte gieng mit dem Guide auf das Meer, ich blieb auf einem Felsenstück sitzen, und prägte mir indessen das Bild dieser Scene unauslöschlich ein. Welches Zauberspiel steht da vor meinen Augen! Neben mir links trozt eine stolze Felsenpyramide, die aiguille de Dru mit ihren zackigen Nachbarn; von ihren schroffen Wänden rinnen Schneewasser herab. Rechts steht der eben so hohe spitze Charmoz, vor mir eine mit Wolken bedekte Reihe ähnlicher Pyramiden, le tour du Geant, le grand und le petit Jorasse. Die weiten Spalten zwischen denselben ebnet der Schnee, und umschlossen von dieser Kette liegt in der Tiefe das Eismeer. Seine Oberfläche

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_027.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)