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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

Weihrauchdampf, die herrlichen Wohlgerüche stimmen das Herz zu großen und erhabenen Gefühlen.

Noch einmal schmettern die Trompeten, rollen die Pauken, und durch die offene Thür tritt herein – – O! wie soll ich dich nennen, Göttliche? Wie sollen meine armen Worte den Glanz und die Majestät darstellen, womit du von deinem Throne Besitz nahmst? Womit soll ich den rührenden, erschütternden Chorgesang vergleichen, der dir aus der schönsten,[WS 1] lebenvollsten aller Gruppen entgegenhallte? – Verzeihen Sie, lieber Vater, daß ich meinen Empfindungen[WS 2] freien Lauf lasse, anstatt zu erzählen, was ich in dem romantischen Dom sah und hörte. – – –

Die Schloßuhr schlug itzt dreyviertel auf zwölfe, Fioretta rief seufzend: „Bald, bald kommt mein Bruder!“ Bianca schien verlegen über den Ton dieses Ausrufs, Campobello erinnerte sie mit der Erzählung fortzufahren.

Bianca.

Im himmelblauen Seidengewande, blitzend von Gold und Edelgesteinen saß die Göttin in höhrer Majestät auf dem Throne, und alles um sie her, sog Freude und Wonne aus ihren zauberischen


  1. Vorlage: schnösten
  2. Vorlage: Enmpfindungen
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_405.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)