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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

mit den Zähnen klappernd, aufs Angesicht zur Erde. – O, du ewiger Gott, was ging mit mir vor in dem wunderbaren Dom? noch ist mir alles räthselhaft, noch hat nicht die leiseste Ahndung mir das geringste seiner feierlichen Geheimnisse enthüllt. Mir ist zu Muthe wie einem, der in ein verwünschtes Castell geräth, und überall mit himmelanstehenden Haaren, Wirkungen ohne Ursachen sieht; die Pforten fliegen auf und zu, er gewahrt niemand der sie bewegte; er flieht, glaubt gerettet zu seyn, aber hinter ihm donnern siebenfache Schlösser und Riegel, und Hu! eine eiskalte Hand fährt ihm über den Rücken. – Ach, Vater, wann und wie wird alles das enden? – (Sie blikt nach den Ruinen.)

Campobello.

Bianca, was ist das? Sie werden blaß – es ist nicht richtig – erzählen Sie ein andermal weiter.

Bianca.

Nein, lieber Vater, ich habe angefangen und will enden. Wer weiß, wie lange wir noch beysammen sind. Nur die Gegenwart ist unser, die Zukunft, ach! ist ungewiß.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 402. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_402.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)