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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

Sokrates.

Nimm mich in deinen Schuz, Agathon! die Liebe dieses Menschen kann leicht einen gewaltsamen Ausbruch nehmen. Seit ich ihn liebe, darf ich mit keinem schönen Menschen mehr sprechen; ich darf nicht einmal einen ansehen ohne zu fürchten, daß dieser da aus lauter Eifersucht und Neid nicht weiß nicht was anfange, mich schelte und beinah Hand an mich lege. Sieh nur zu, daß er nicht jetzt auch so etwas anfange. Söhne mich mit ihm aus, oder beschütze mich wenigstens, wenn er Gewalt brauchen will.

Alcibiades.

An eine Aussöhnung ist gar nicht zu denken! dafür sollst du hernach noch deinen Lohn bekommen! Aber ich bitte mir einige Bänder von dir zurück, Agathon; ich möchte das ehrwürdige Haupt dieses Mannes auch gerne bekränzen, damit er sich nicht beklagen könne, daß ich dich bekränzt habe, während ich ihm, der nicht bloß gestern, wie du, sondern allezeit über alle Menschen mit seinen Reden den Sieg davon trägt, alles dessen unerachtet doch nie diese Ehre erzeigt hätte.“ – – Mit diesen Worten nahm er von den Bändern, umwand damit des Sokrates Haupt, und lagerte sich dann wieder. – – „Nun zu einem andern Punkt! Ihr

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 363. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_363.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)