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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

Irene.

375
Theures Kind;

O, könntest du der Hoffnung Ton vernehmen
der an mein Ohr aus stiller Ferne schwebt!

Lidia.

Verlaß mich, Liebste – schmerzlicher nur dringt
der Gram aus deinem holden Blick mir zu –

380
Mein Auge sucht die Himmlischen – Oft gießen

sie einen Balsamtropfen in das Herz
des Leidenden aus ihrem Lebensmeere.
Nur Göttern bringen Klagen keinen Harm.

Irene.

O, lößten sie den Schmerz in deiner Brust!

385
Und still versuch’ ich während dem, ob nicht

dein Schicksal freundlich aufzulösen ist.
(für sich.) Das arme Herz ist jedem Reize todt –
Ich such’ ihn auf, den lieben theuren Mann,
und sprech ihm frey – noch ist er nicht entfernt –

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_263.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)