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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

eigene Verfassung behalten wollten, durch ein unverlezliches Band in ein Ganzes vereint zu umschlingen, so mächtig, als jener Volksglaube, welchen die einzelne Truppen unter seine Fahne mitbrachten. Leicht, aber sehr bedeutend, war nun die neue mosaische Versinnlichung, daß jener von ihnen einzeln schon anerkannte Schuzgott ihrer Väter sich am Fuß des Donnerberges Sinai als gemeinschaftlichen König ihnen anbieten, und von ihnen sich förmlich dazu wählen und annehmen ließ. Nun waren sie, so bald diese Idee herrschend wurde, Eine Nation, ein Ganzes, so heterogen auch die einzelne Theile desselben waren und lange noch bleiben mußten.

Diesen Volksverein zu nähren, den Glauben, auf welchen er sich bezog, und welcher nicht mit einem Hauch den verschiedenartigen Horden eingeblasen werden konnte, zu befestigen, war der Zweck vieler Mosaischer Anstalten, und sollte das Augenmerk aller seiner Nachfolger seyn,

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_126.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)