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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

Kinder der andern Frau, beym Altar wenigstens halb priesterartig heranwachsen. Den guten Eli hat sie auch ganz für sich und das Söhnchen eingenommen.

Unter Fremden gewöhnt man sich etwas selbstständiger, als zu Haus. So weit war die Entfernung für Samuel gewiß vortheilhaft. Man lernt Geschmeidigkeit und Gefälligkeit, man studirt die Gemüthsart derer, von welchen man abhängt. Selbst Kinder, wenn sie nur Anlagen haben, entdecken unglaublich bald die Zugänge zum Herzen der Aeltern, finden ihre Schwächen auf, versuchen diese zu nützen, und werden mit jedem glücklichen Versuch in dieser Uebung zur List gewandter und auf geheime Befriedigung ihrer besondern Vortheile mehr erpicht. So Samuel gegen Eli. Er lernt die Mißbräuche verabscheuen, gegen welche er den alternden Vater seine Söhne selbst warnen sieht. Aber er bemerkt auch, da er heranwächst, die Gährung des Volks gegen diese um so leichter,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_114.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)