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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

Nicht abzuwälzen ist des Schicksals Joch.
Und doch vermag ich nicht zu schweigen, auch
Nicht auszudrücken dieses Schicksals Härte.
Den Menschen bring’ ich ein Geschenk und dafür
Drückt unvermeidlich Elend mich, den Armen!
Der Sonne jag’ ich heimlich einen Funken
Des Feuers ab. Ihn birgt ein Zunderrohr.
Fortan wird er die Quelle jeder Kunst,
Entdeckt den Menschen nie betretne Bahnen;
Und das ist mein Vergehen. Dafür büß’ ich
Hier unterm freyen Himmel angekettet!
Ach, ach! ach, weh!


 Dritte Scene.
Prometheus. Die Töchter des Ocean[1].

 Prometheus.
 Ha! welch ein Laut, was für
ein unsichtbarer Duft fliegt zu mir her?
Von Göttern, Menschen oder Oreaden?


  1. Ocean erzeugte mit der Thetys die Meernymphen, deren gegen dreytausend sind. Sie bewohnen die Flüsse und Seen.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_062.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)