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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

Und wird durch Wahl, was sie durch die Nothwendigkeit.

245
Hier ist mit Rosen ihm des Lasters Pfad bestreut;

Dort irrt der Tugend Steig durch dornigtes Gehäge;
Ein Herkules am Scheidewege
Steht er und – stuzt: doch die Vernunft gebeut;
Und in den Staub tritt er der Wollust falsche Gaben.

250
Hoch über jeden Sinnenreiz erhaben,

Vom hohen Ideal des Herrlichsten erfüllt,
Ein Bürger nie geschauter Sphären,
Und nur der Regel treu, die in den reinen Chören
Der heiligen Naturen gilt,

255
verschlossen selbst der Lust, die aus der Tugend quillt,

und nie gerührt von der Entsagung Schmerzen,
Tritt er in Kampf mit seinem eignen Herzen.

Conz.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_039.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)