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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

In tausend Formen wechselte die Pracht
Der neuen Schöpfung schon, da lag sie aufgeschlossen,

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Die Zeugin einer Gottesmacht,

Dem Menschen seinem Hauch entsprossen:
Wie fesselt’ ihm mit magischer Gewalt
Das süsse Staunen nicht die neugebohrne Sinnen!
Allmählich fühlt’ er bald

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Vor der Erkenntniß Licht die Truggestalt zerrinnen;

Er sah, schied und verglich, und dunklere Begier
Und dunkler Schluß verrieth das höhre Thier.

     Der Heilige in unzugangbar’m Licht,
Von seiner Herrlichkeit umgeben,

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Sich selbst genügsam, schuf die Welt aus Nothdurft nicht;

Aus Liebe schuf er sie, aus Liebe senkt’ er Leben
Und des Verstandes Licht zahllosen Wesen ein;
Sie sollten Zeugen seiner Weisheit seyn,
Miterben seines Reichs im Mitgenuß sich freun.

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Dein Reich, o heilige Vollkommenheit,

So alt wie Gott und älter wie die Zeit,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_033.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)