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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

O schöne Paradieseszeit,
Du mehr als May, ach hätte deine Blüthen,
Die in dem reinsten Glanz voll goldner Hoffnung glühten,
Doch nie die wilde Sinnlichkeit

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Gesenget mit verderberischen Flammen,

Und nie gemordet unser erstes Glück!
So konnte nie das strafende Geschick
In diesen Kerker, Psyche, dich verdammen,
Und nie verbannen dich auf diese rauhe Flur, –

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Vielleicht zu weiser Büßung nur –

Um einst zum Mutterland der bessern Himmelssphären,
Hat nun den Schlackenstoff der gröbern Sinnlichkeit
Von dir hinweggestreift die Zeit,
Geläuterter zurück zu kehren.

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     Doch halt, verwegne Phantasie!

Du schwärmst einher in dunkeln Labyrinthen.
Du kannst der Seele Wesen nie
Kaum dieses Wesens Wirkungen ergründen;
Das Etwas, das in dir das Mancherley der Welt

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_031.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)