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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

Hat noch mit ihrem Gift die Unschuld nicht umwunden;
Der Lüfte regellose Wuth
Ist hier verbannt, verbannt ihr buhlerisches Kosen;
Der Neid mit seinem Furiengesicht

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Schäumt in dem Ichor dieser Seelen nicht,

Und keine Schlange lau’rt in dieses Himmels Rosen.
Der Ruhe Lauben duften hier,
Durchbalsamt von dem feinsten Aetherthaue;
Der Friede schwingt sein goldenes Panier

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Am Murmelbach, im bunten Schmelz der Aue;

Der amaranthne Zweig, umwebt von süssem Duft
Weht Harmonie und Harmonie die Luft.
In froher Abgeschiedenheit,
In seliger Beschaulichkeit

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Da steigen sie die Glücklichen stets weiter

Und weiter immer auf der Leiter
Der Tugend und Vollkommenheit
Mit langsamweiser Eile,
Sanft angezogen von dem Seile

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Der Weisheit und Beharrlichkeit.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_030.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)