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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

vergrößern, dahinriß, der mit unverwandtem Blick auf das Ganze sah und festhielt bei dem einmal gegebenen Worte. Man freut sich, auf einen Mann von so ächtem Gemeinsinn zu treffen, in einem Lande, wo dieser eine so seltene Erscheinung ist, zu einer Zeit, wo ein solcher Geist höchstes Bedürfniß war. Wer sollte während der Minderjährigkeit des jungen Königs die Regierung führen? Großmutter und Mutter stritten sich darum. Adelheit von Burgund konnte noch nicht vergessen, daß sie einen Mann, wie Otto den Großen beherrscht hatte, daß sie unter der Regierung ihres Sohns einer jüngern Nebenbuhlerinn, seiner Gemahlinn Theophania, einer griechischen Prinzessinn das Gleichgewicht hielt. Beide waren schlau, beide ihren Männern weit an Kultur überlegen, beide schön und regiersüchtig in einem Grade, wie es selten weibliche Seelen sind. Durch das Herrschen schienen sie sich entschädigen zu wollen für die Freuden eines üppigen Hofes, welche sie verließen, um halben Barbaren zu befehlen. Allein, die

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 396. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_396.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)