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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

VI.

Der Lenz kehrt wieder; laue Weste schweben
     um Blumenfluren, und um Rosenbüsche,
     indeß sich aus der grünen Schlehdorn Nische
     mit frohen Liedern junge Lerchen heben.

75
Die Wiese lacht; ein allgemeines Leben

     durchtönt die Luft, und zittert in dem Fische,
     und alles drängt sich zu dem großen Tische,
     den Liebe und Natur der Schöpfung geben.
Für mich nur kehren schwere Seufzer wieder,

80
     ach! um ein holdes Mädchen, deren Blicke

     Idaliens allmächt’gen Blicken gleichen.
Die Blumenflur, der Lerche frohe Lieder,
     die schöne Rose, die zerstreut ich pflücke,
     nichts kann den Gram von meiner Stirne scheuchen.

Nach Petrarcas 259stem Sonnet.


VII.

85
Habt meinen Dank, ihr holden lieben Träume,

     ihr nur erheitert mir mein trübes Leben,
     ihr nur habt mir allein Genuß gegeben.
     um den ich Catharinens Thronen räume.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_379.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)