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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Die Schweden waren über diesen Zufall ihres Königs so bestürzt, daß sie den fliehenden Feind ruhig seinen Weg fortsetzen ließen, und die durch die Niederlage ihrer Reuterey völlig unbedekt gebliebenen Fußvölker gar nicht angriffen. Der Pohlnische Feldherr erstaunte als er auf einmal die Nachsetzenden halten sah; ein Ueberläufer brachte die Nachricht Gustav sey todt, aber die Pohlen wagten es doch nicht, das Gefecht zu erneuern; sie zogen sich in ihr Lager zurück und der Graf Thurn führte die Schweden in das ihrige. Todtenstille herrschte bey den Marsch der Sieger. Stets gewohnt den König an ihrer Spitze zu sehen, fragte jeder nach ihm, und es war nicht möglich, ihnen die traurige Nachricht ganz zu verbergen. Ihre Liebe aber machte sie mistrauisch gegen die Versicherung, daß er nur leicht verwundet sey; alle seufzten: er ist todt! und jeder glaubte das theuerste auf der Welt verlohren zu haben.

Gustav brachte drey Monathe zu, ehe er sein Zimmer verlassen konnte, und dieser

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_365.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)