Seite:De Neue Thalia Band1 352.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

wuchsen mit jedem Jahre, weil Gustav Adolph noch immer unbeerbt war. Die Königinn hatte eine Prinzessinn geboren, welche aber kurz darauf wieder starb, und nachher war sie von einem Prinzen zu frühzeitig entbunden worden. Endlich kam sie am 8 December 1626 zum drittenmal nieder. Die Aerzte hatten sich gewisse Rechnung auf einen Prinzen gemacht, und die rauhe Stimme des Kindes täuschte die Mutter und die Wärterinnen in dem Augenblick der Geburt, so, daß man in der Uebereilung auch Gustaven die Nachricht brachte, es sey ihm ein Sohn geboren worden. Alle geriethen bey der Entdeckung ihres Irrthums in die größte Verlegenheit, und Niemand wollte es wagen, dem König die Wahrheit bekannt zu machen. Endlich übernahm es die Prinzessinn Katharina, seine Schwester. Sie trug die kleine Christine in ein weibliches Gewand gehüllt, zu ihm in sein Zimmer. Gustav erfuhr die Veränderung ohne bestürzt zu werden; er nahm das Kind in seine Arme und dankte Gott mit so vieler

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_352.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)