Seite:De Neue Thalia Band1 309.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Justiz wurde unter seiner Regierung auf einen bessern Fuß gesetzt, und er stiftete ein neues Tribunal zu Stockholm, welches über das Verfahren der untern Gerichtshöfe zu wachen angewiesen war. Durch sein eignes Beyspiel, indem er sich selbst zuerst den Gesetzen unterwarf und die Richter ehrte, suchte er die genauste Ausübung der Gerechtigkeit zu sichern. Er war oft bey den Aussprüchen gegenwärtig, und munterte die Magistrate zu der strengsten Gewissenhaftigkeit auf. Einst, da eben ein Prozeß über ein streitiges Kammerguth zwischen ihm und einem Edelmann entschieden werden sollte, erschien er selbst in der Versammlung um sein Urtheil zu hören. Die Richter wollten aus Ehrfurcht aufstehen, aber er erinnerte sie, daß sie an des Königs Stelle säßen, und daß Er als Partey hier erschiene. Die Sache wurde untersucht, und die Entscheidung fiel zum Vortheil des Edelmanns aus. Gustav sagte nichts, er verlangte blos die Akten zu sehen, und da er sich von der Billigkeit des Ausspruchs überzeugt hatte,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_309.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)