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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

100.

Nein stirb, wie du verdient! Das Schwerdt befreie dich.
Dir Schwester dank ich meinen Fall. Du gabest mich

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dem Feinde Preiß, von meiner Thränen Fluth bestochen!

Konnt ich nicht schuldlos, von Begierden rein,
nicht frey von Hymens Band mich meines Lebens freun?
Mein Wort hab ich Sichäus dir gebrochen,
geschworen deinem heiligen Gebein.

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Erzürnter Geist, du wirst gerochen!


101.

So quälte jene sich, indeß auf hohem Schiff,
entschlossen und bereit, Karthagos Strand zu räumen,
Aeneas schlief. Ihm zeigte sich in Träumen
dasselbe Bild, das jüngst mit Schrecken ihn ergriff,

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und bringt denselben Auftrag wieder,

dem Flügelboten gleich an Stimme, an Gestalt,
dasselbe blonde Haar, das Majens Sohn umwallt,
derselbe schlanke Bau der jugendlichen Glieder.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_292.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)