Seite:De Neue Thalia Band1 278.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

gleich der Orkane wildem Brausen,
das fern den Wanderer mit Grausen,

45
und nah ihn mit Entsetzen füllt.

Lauteilendes Verderben brüllt
aus seinem weiten Woogenrachen
des Bernhards eisgebohrner Sohn,
bang flüchten sich erschrockne Nachen,

50
vor seines Zornes wildem Drohn.

Die Ufer dröhnen rings davon,
zerrißne Felsenreste zittern
vor des Zermalmers Donnerton,
wie wenn auf seinem Wolkenthron,

55
geführt von rollenden Gewittern

der Weltgebiether furchtbar naht,
wie wenn des Zeitenstromes Rad,
vom Sturz der Jahre umgeschwungen,
hier wälzte und mit tausend Zungen

60
des Lebens Eile predigte.


     Ihr Pilger eilt zu heiligen Altären?
Zertrümmert Marmor und Granit!
Sie können sich nicht neu gebähren,
und ihrer Lampen Oehl verglüht.

65
Hier, wo ein ewges Feuer sprüht,

hier lernt den Unbekannten ehren,
hier ist ein heiliges Gebieth.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_278.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)