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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

nicht zu wissen, daß Gustav ihr eher den wüthendsten Ausbruch des Zorns, als den kleinsten Zweifel an der Würdigkeit seiner Geliebten verzeihen würde. Alle diese Ueberlegungen gaben ihr die Antwort ein, die sie dem Herzog ertheilte. Ich kann der Wahl des Königs meinen Beyfall nicht verweigern, sagte sie, noch seine Neigung mißbillingen. Es war unmöglich, daß er bey so viel Reizen unempfindlich bleiben konnte. Die Gräfin Brahe ist durch ihre Geburt der Krone nicht unwürdig; ihre Tugenden und ihr persönliches Verdienst würden jeden Thron der Erde schmücken. Wenn mein Sohn aus einer Schwedischen Familie eine Gemahlin wählen will, so ist keine, die seine Hand so sehr verdient, als die Gräfin. Aber, setzte sie hinzu, sagen sie ihm auch, daß ich ihn als seine beste Freundin, und ohne mich als seine Mutter zu betrachten, bitte, sich überhaupt mit keiner Verbindung jezt zu übereilen. Er gewähre mir nur den Aufschub weniger Jahre, den jezt die dringenden Angelegenheiten des Reichs ohnedem unumgänglich

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_267.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)