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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

wenn ihn nicht die nah bevorstehende Trennung daraus erweckt hätte. Die Heftigkeit seines Gefühls bey diesem Gedanken gab ihm zuerst den Aufschluß über sein eignes Herz. Aber diese Entdeckung hatte nichts fürchterliches für ihn. Gustav stand in dem glücklichen Alter, wo jeder Blick in die Ferne unsern Augen nur noch heitere Gegenstände zeigt. Er dachte sich mit Entzücken eine glückliche Zukunft an der Seite des vollkommensten Geschöpfs, und wo seiner Liebe Gefahren drohten, da lieh ihm die Hofnung den magischen Spiegel, in dem alle Hindernisse verschwinden. Es war einem neunzehnjährigen Jüngling und einem König, dem bisher alles gelungen war, zu verzeihen, wenn er sich leicht ihren schmeichelhaften Vorstellungen überließ. Die feurigsten Wünsche traten an die Stelle der schüchternen Sehnsucht, und sein bescheidner Muth sah keine Schwierigkeiten zu überwinden, als die ihm die Gleichgültigkeit der jungen Schöne, und sein eigner geringer Werth in ihren Augen entgegensetzen könnten. Ihre Gesinnungen

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_256.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)