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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Königin geworden, sobald sie am Hofe erschien; Christine wollte sie immer um sich haben, und vergaß ihrer sonst so wachsamen Vorsicht, indem sie selbst das Herz ihres Sohnes der Zaubergewalt dieser gefährlichen Schönheit aussetzte. Gustav fand die Gräfin fast immer in dem Kabinet seiner Mutter, wenn er zu ihr kam, sich mit ihr über die Angelegenheiten des Staats zu berathschlagen. Oft, wenn ein Geschäft die Königin abhielt, ihm sogleich Gehör zu geben, hatte er Gelegenheit, sich Stunden lang mit dem liebenswürdigen Mädchen zu unterhalten. Ihr erster Anblick erregte seine Bewunderung, und der Verstand, den er in ihr entdeckte, vollendete den Sieg ihrer Reitze.

Gustav hatte nun täglich wichtigere Geschäfte mit seiner Mutter abzuthun. Er konnte nichts mehr unternehmen, ohne sie auch bey den unbedeutendsten Dingen um Rath zu fragen, und beynahe immer mußte er eine Stunde dazu auswählen, wo die Königin ihm nicht sogleich Gehör

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_254.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)