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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Bescheidenheit gemäßigt wurde; alles an dem jungen Redner riß die Herzen der Zuhörer unwiderstehlich hin. Alle Forderungen des Königs wurden bewilligt, und niemand zweifelte, daß Schweden unter seiner Führung den ungleichen Kampf gegen überlegne Feinde glücklich bestehen würde. Was auch irgend ein heimlicher Neider des Hauses Wasa, oder die versteckten Anhänger Sigismunds denken mochten, so wagte es doch Niemand, bey dem allgemeinen Enthusiasmus der Nation für ihren hoffnungsvollen Monarchen, seine Stimme laut werden zu lassen. Der junge König übertrug die Kanzlerwürde dem Reichsrath Axel Oxenstierna, der damals erst sein dreißigstes Jahr vollendet hatte. Der vorige König hatte schon die außerordentlichen Fähigkeiten dieses Mannes entdeckt, und wenn es eine Abweichung von der alten Gewohnheit war, daß Gustav ihn so jung schon auf diesen erhabnen Posten hob, so ist wohl nie eine glücklichere Ausnahme von einem zur Regel gewordnen Herkommen gemacht worden.

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_246.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)