Seite:De Neue Thalia Band1 079.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

II.
Ogier von Dänemark.
dramatisches Denkmahl.

Bekannt ist Ogiers Nahme. Seine Thaten sind es vielleicht weniger. Entfernung seiner Zeit, und Entfernung unsers Geschmacks von seiner Zeit haben den staubigen Schleyer des Alters und der Vergessenheit darüber hingebreitet.

Ogier verlor seinen geliebten Baldwin, durch die Hand des Sohns seines Kaysers. Es war der süße Erstling seiner Liebe und seines Herzens, seiner Jugendträume seligstes Erinnern. Nach einem fehlgeschlagnen Angriff der Rache auf das Leben des Mörders, muß er, in das Schloß des Erzbischofs Turpin verwiesen, seinen Vaterschmerz in sich zurückzwingen, und, auf das Bewußtseyn gerechter Sache sich lehnend, allein von der Zeit es abwarten, ob sie seinen Prozeß noch disseits des ewigen Richterstuhls schlichten werde, oder

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_079.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)