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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.


89.

Dein Mitleid, Fürstinn, wird mich fragen,
wie König Priam seine Tage schloß?
So wisse denn. Kaum hört er Trojens Stunde schlagen,
und sah den Feind, der durch die Pforten sich ergoß,
so eilt’ er, sich den Panzer anzuschnallen,
der die entwöhnten Glieder niederzog,
umhängt das Schwerdt, das längst der Scheide nicht entflog,
und stürzt zur Schlacht, als Fürst zu fallen.


90.

Es stieg in des Pallastes mittlerm Raume
ein hoher Altar in des Aethers Plan.
Ihn fächelte von einem alten Lorbeerbaume
die nachbarliche Kühlung an.
Gleich scheuen Tauben, die das donnerschwühle Wetter
zusammentrieb, lag dorten Hekuba
mit allen Töchtern knieend da,
und schloß in ihren Arm die unerweichten Götter.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_055.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)