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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.


87.

So wüthet nicht der hochgeschwollne Bach,
der schäumend seinen Damm durchbrach,
der Felsen Kerkerwand mit wildem Grimm durchhauen.
Er stürzt ins Feld mit trüber Wogen Kraft,
der Heerden Schaar auf den ertränkten Auen,
wird mit den Hürden fortgerafft.
Ich selbst sah, Mord im Blick, den Achilliden
am Eingang stehn, und bey ihm die Atriden.


88.

Ich sah auch Hekuba, sah ihre hundert Töchter,
sah Priam selbst an den Altar gestreckt,
den Vater blühender Geschlechter,
noch mit dem Blut der Opfer frisch befleckt.
Es tritt der Feind die Saat von fünfzig Ehen,
der Enkel schöne Hofnung in den Staub,
die goldne Säule stürzt, behangen mit Trophäen
und was dem Brand entgieng, das wird des Würgers Raub.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_054.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)