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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.


63.

In Flammen setzt dieß ihres Eifers Glut,
und, Wölfen gleich die durch den Nebel spürend schleichen,
herausgestachelt von des Hungers Wut,
mit troknem Gaum erwartet von der Brut,
gehts zum gewissen Tod durch Schwerdter und durch Leichen.
Der hohlen Nacht furchtbare Schatten streichen
rings durch die Straßen. Unser kühner Muth
verschmäht, aus Trojas Mitte zu entweichen.


64.

O Nacht des Grauens, welcher Mund
spricht deine Schrecken aus, die Todesnoth der Meinen,
wer macht die Opfer die du würgtest, kund,
wo nehm’ ich Thränen her, sie zu beweinen?
Sie fällt die hohe Stadt, seit grauem Alterthum,
gewohnt zu herrschen und zu siegen.
Auf Strassen, Schwellen, selbst im Heiligthum
der Götter sieht man Todtenkörper liegen.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_042.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)