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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.


21.

Jetzt riß Ulyß mit lermendem Geschrey
den Seher Calchas in des Heeres Mitte,
und dringt in ihn mit ungestümer Bitte,
zu sagen, wessen Haupt zum Tod bezeichnet sey.
Schon ließen viele mich, mit ahndungsvollem Grauen,
des Schalks verruchten Plan und mein Verderben schauen.
Zehn Tage schließt der Priester schlau sich ein
um keinen aus dem Volk dem Untergang zu weihn.


22.

Zuletzt, als könnt er dem beredten Flehn
Ulyssens nicht mehr widerstehn,
läßt er geschickt den Nahmen sich entreissen,
und zeichnet mich dem Mördereisen.
Man stimmt ihm bey, und froh sieht jeder die Gefahr,
die alle gleich bedroht, auf Einen abgeleitet.
Der Unglückstag ist da. Die Binde schmückt mein Haar.
Man streut das Mehl. Das Opfer ist bereitet.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_021.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)