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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

diesen beyden so verschiedenen Eigenschaften des Ausdrucks eine der andern in der Uebersetzung nachgesetzt werden, so glaubte er bey derjenigen Versart, welche der Kraft, Majestät und Würde zwar einigen Abbruch thut, aber dem Ausdruck von Grazie, Gelenkigkeit, Wohlklang desto günstiger ist, am allerwenigsten zu wagen. Stärke, Erhabenheit, Würde sind weit weniger abhängig von der Form, und bedürfen weit weniger von dem Ausdruck unterstützt zu werden, als die letztern Eigenschaften; und wahre Kraft, wahre Erhabenheit, wahres Pathos muß in jeder Art von Darstellung die Probe halten, welches bey den andern Eigenschaften der Fall nicht ist; denen man also durch eine glückliche Wahl der Form zu Hülfe kommen muß. Es ließe sich vielleicht sogar mit triftigen Gründen behaupten, daß für einen ernsthaften, gewichtigen, pathetischen Inhalt die reizende leichte Form, so wie, in einer bekannten Gattung des Komischen für den geringfügigen Inhalt die feierliche Form, vorzuziehen sey. Die harten Schläge,

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_005.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)