in einer geschriebnen Verzeichnuß gelesen. D. Beckers hat nur 90. Gulden. Es kompt allhie die Jagst in den Necker / vnd ein wenig oberhalb auch der Kochen / oder Kocher / in denselben.
Anno 1622. den 6. Maij Newen / vnnd 26. Aprilis / alten Calenders / ist bey Wimpfen / zwischen einem Wald / vnd Oberßheim / auff einer Wiesen / die gewaltige Schlacht gehalten worden / darinn der General / Graf von Tilly / Marggraf Georg Friederichen von Baden-Durlach / auff das Haupt geschlagen hat. Crusius in Annalib. Suevic. Eines Ersamen Raths zu Wimpffen Information vnd Deduction / etc. An. 1634. zu Franckfurt in 4. gedruckt / Relationes, etc.
Anno 1645. ward sie / wie die Franckfurtische Relation sagt / von den Frantzosen mit Sturm erobert: Aber die Käyser- vnd Bäyerischen bekamen dieselbe hernach wider / obwoln die Frantzosen sich Anfangs gewehrt haben. In dem 5. Theil deß Theatri Europaei stehet folio 733. b. es hätte allhie / zu Wimpffen / im besagten 45. Jar / ein Schaaf einen Wolff gebohren / der allein zerspaltene Füß gehabt; darauf den 8. Julij / dises Jahrs / die Statt / von den Frantzosen / auff Discretion eingenommen: Aber / noch in solchem Jahr / von den Chur-Bäyrischen dieselbe wider erobert / vnd viel der Frantzosen Stücke / neben andern Sachen / allda bekommen worden seyen.
Statt vnnd Schloß / ist Teutschmeisterisch / vnd Fürstlich Würtenbergisch / vnd im Würtenbergerland / zwischen Weiblingen vnd Backanang gelegen / so von den Weingärten den Nahmen haben solle. Es hat allda ein Teutsches Hauß. Dann dieser Orth vorhin den Freyherrn von Neiffen / vnd denen von Weinsperg gehört hat. Als sie aber miteinander vneins worden / so hat der von Weisperg seinen Theil daran / Anno 1325. dem Hauß Würtenberg / vmb 4560. Pfundt Heller / der von Neiffen aber seinen Theil dem Teutschen Orden verkaufft. Nach dem dieser Orth / wie in einer geschriebenen Chronick stehet / Anno 1274 vmbmawert worden ist: Daselbsten auch gesagt wird / daß von dem alten Schloß noch ein starcker Thurn vorhanden sey / vnnd daß das Teutsche Hauß die Collatur / Geistliche Zehende / vnd Gefäll / biß auff den heutigen Tag habe. Es seyn von hinnen die vornehme Theologi, Polycarpus Lyserus, Aegidius Hunnius, vnd Johann Georgius Sigvvartus, bürtig gewesen. Crusius in Annalibus Suevicis.
Ein Schloß / vnnd Flecken / ein Meil Wegs oberhalb der Reichs-Statt Biberach gelegen; darbey nahend die Riß entspringt / die vnderhalb deß Flecken Rißtissen / vnd oberhalb deß Dorffs Rieden / oder Thonaurieden / (daran vorhin Kißleck / jetzundt die Marggrafschafft Burgau; die Herrschafft Erbach / vnd Juncker Hanß Sebastian Neithart / von / vnnd zu Baustetten / deß Raths zu Vlm / etc. so viel die Nidere Gerichtbarkeit anbelangt / Theil; jetztgedachter Juncker Neithart / etc. auch den KirchenSatz allda / Andere aber Güter darinn haben / ) fast gegen dem Dorff Dischingen vber / in die Thonau fällt. Theils nennen besagtes Winterstätten ein Stättlein.
An der Vilß / zwo Stunden vom Bollerbad / zwischen hohen Bergen / im Thal gelegen / da gleich vor der Statt / gegen dem Dorff Milhausen / vnd besagtem Boll / zu / die schöne Kirch / Totzburg genannt / auff einem Hügel / gegen dem Berg vber / stehet. In der Statt ist S. Cyriaci Stiffts- vnd Pfarr-Kirchen / so vor Zeiten ein Kloster / von Rudolpho Helffensteinio, Käysers Ludovici Pii Diener / gestifftet / gewesen. Es haben die Grafen von Helffenstein / Freyherrn zu Gundelfingen / Herrn zu Mößkirch / Wiesensteig / etc. deren der Letzte / Rudolphus genant / allhie Anno 1627. den 10. vnd 20. Septembris / gestorben / guten Theils / sonderlich auff die Letzte / in dem prächtigen Schloß allda Hoff gehalten / darbey / vor diesem verderblichen Krieg / ein gar lustiger / grosser
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_290.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)