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Georg von Embs / befand sich im andern Thurnier / der An. 942. zu Rotenburg an der Tauber gehalten ward. Er war in der Zahl der Helmschawer. Sie haben sich in vielen Kriegen / sonderlich zu Dienst deß Hauses Oesterreich / finden lassen. H. Wolff Dieterich verließ von seiner Frawen Clara de Medicis, Papsts Pii IV. vnd Johan. Jacobi Medicaei von Meyland / deß Schlosses Müß Commendanten / (mit welchem die Grawbündter einen harten Krieg geführet) Schwester / neben andern Söhnen / vnd Töchtern / H. Marx Sittichen / Cardinaln / vnnd Bischoffen zu Costantz / deßgleichen H. Jacob Hannibalen / seinen ältisten Sohn. Käyser Ferdinandus I. hat jhn / vnd seinen alten Edlen Stammen / in den Graffenstandt erhoben; gemelter Papst Pius IV. aber hat jn zu einem General Gubernatorn der Römischen Kirche / etc. gemacht; deme Ertzhertzog Ferdinand zu Oesterreich die Vogtey der Herrschafft Feldkirch / Bregentz / vnd Hoheneck / folgends auch die Oberste Hauptmannschafft der 4. Herrschafften vor dem Arleberg vertrawet / vnd der König in Hispanien jhme / vnd seinen Erben / die Graffschafft Galerate in dem Hertzogthumb Meyland Lehenweiß vbergeben hat. Sein Gemahlin ist gewesen Fraw Hortensia, auß dem Grafen Geschlecht der Boromeern von Meyland / deren Bruder Carolus Boromaeus, Cardinal vnd Ertzbischoff zu Meyland / so An. 1584. gestorben / von Papst Paulo V. Anno 1610. canonisirt worden ist. Vnd auß dieser Ehe seyn kommen / neben andern Kindern / Herr Marx Sittich / Ertzbischof zu Saltzburg / vnd obwolgedachter H. Caspar / Graf zu der HohenEmbs / Galerate / vnd Vadutz / etc. der den Stammen fortgepflantzet hat / vnd etliche Herrn vnd Fräwlein bekommen hat. Vnd dises sagt Guler. Es ist der H. Graf von HohenEmbs / ein Standt deß Schwäb. Cräysses / vnd monatlich auf 24. fl. belegt. Joh. Georg Schlehe / am 42. vnnd folgenden Blättern. Anno 1647. seyn die Schwed. auch hieher kommen / weiln aber die Statt sich mit Geld / wie berichtet worden / abgekaufft / so ist kein sonderer Schaden da geschehen: ausser daß die Stuck / etc. auß den Zeughäusern mit hinweg geführt worden seyn sollen.


Veringen /

An der Lauchart / vnterhalb Hettingen / vnd nahend dem Kloster Marchthal / gelegen. Es hatte dises Stättlein vor Zeiten alte Grafen / deren Herrschafft biß an die Thonaw gestossen / vnd sich weit darüber erstrecket hat. Vnnd ist dieses Geschlechts der Historicus Hermannus Contractus gewesen / so zu Aleßhausen / oder Alschhausen / in seiner Herrschafft / begraben ligt. Es haben das meiste von dieser Graffschafft die H. Truchsessen von Waldburg geerbet: Das Stättlein Veringen aber / gehört den Fürsten von Hohenzollern / welche sich darvon / Item / von dem Schloß Wehrstein / schreiben. Wie auß dem Inßbruckischen Libell zuersehen / so ist dieses Stättlein An. 1518. vnter die Oesterreichische Stätt referirt worden. Von der Graffschafft Veringen Wappen setzet Crusius, auß Felice Malleolo, dieses Distichon:

Veringen gilvo Cervi tria cornua nigra
Pretendit: nec in hoc tibi sit mens credere pigra.

Munsterus in Cosmogr. Crusius part. 2. Annal. Suev. fol. 86. & in lib. paral. fol. 3. Simon Grynaeus ist von hinnen bürtig gewesen.

Es geben dasselbe noch Theils dem Hause HohenZollern / so sich auch davon schreiben; Andere aber dem Hochfürstl. Ertzhause Oesterreich / als deme diser Orth An. 1588. den 3. 13. Septemb. zugesprochen worden sey. Eygentlicher Bericht hievon ermangelt; vnd ist allein newlich gesagt worden / daß es wegen der Reichs Anlag dieses Orths halber / der Zeit strittig. Vnd hat einer auß dem Hohenzollerischen / Hechingischen Ländlein / im Sommer deß Jahrs 1651. berichtet / daß das Einkommen der Herrn von Zollern / die hohe Obrigkeit aber deß Hauses Oesterreich allda seye. An. 1652. ward nur gesagt / daß das Stättlein Veringen / (allda nunmehr kein Schloß / ) sampt zugehörigen Dörffern / dieser Zeit Herrn Meinrado, Fürsten von Hohenzollern / nach Sigmaringen gehöre.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_259.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)