Seite:De Merian Sueviae 232.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ländlein; von Mitternacht Wimpffen / Vnter Pfaltz / vnd Fanckenland. Stosset also das Würtenberger Land an die Pfaltz / Baden / die Grafschafft Hohenberg / an dem Albuch / das Wiesensteig- vnd Vlmisch Ländlein / an Schwäbischen Gemünd / an den Odenwald / vnd Reichsstatt Rotweil. Hat gar vil Stätt / vnd Stättlein / auch vorhin bey die 40. Vogteyen gehabt: Item / ansehnliche reiche Klöster / als Hirschaw / Lorch / Maulbronn / Bebenhausen / Blawbeuren / Ahusen / oder Anhusen an der Brentz / Herbrechtingen / oder Herbertingen auch an der Brentz / Herrn Alb / Königsbrunn / Adelberg / Reichershoffen / S. Georgen im Schwartzwald / Pfulingen / Steinheim / Liechtenstern / Mariae Reithin / Gnadenzell / oder Offenhausen / Rechentshofen; vnd andere mehr. Es seyn 3. Stände in disem Hertzogthumb / nämlich / die Praelaten / der Adel / vnd die Vogteyen / sampt den Stätten. Die Praelaten seyn Denckendorff / Adelberg / Maulbrunn / Bebenhausen / Lorch / HerrenAlb / Blawbeuren / Alperspach / Murrhart / vnd S. Georgen. Die Pröbste seyn Stutgart / Tübingen / Aurach / Göppingen / Herrenberg / Backnang / vnd Furedan. Der Adel ist die freye Reichs Ritterschafft / ausser etlichen Frembden / so newlich ins Land kommen / vnd Land Edelleut genandt werden mögen. Die Ritterschaft / ob sie schon zum theil Lehen vom Hauß Würtenberg haben / seyn sie doch keine Landsassen zu nennen.

Obgedachte deß Lands Haupt- vnd Fürstliche ResidentzStatt Stutgart / ligt schier mitten im Land / nicht weit vom Necker / vnd ein halbe / oder gar kleine Meil von Canstatt. Marggraf Rudolff von Baden solle sie im Jar 1119 zu bawen / vnd zu bevestigen angefangen haben. Ist vorhin nur ein Meyerhof allda gewesen / da man die Stuten / gleichsamb in einem Garten / aufferzogen / daher sie noch eine Stuten / oder Mutterpferd / zum Wappen führet. Ist folgends durch Heurath an das Hauß Würtenberg vmbs Jahr 1141. kommen. Sie ist (ausser den zwo grossen Vor-Stätten) an jhr selbsten nit sonderlich groß. Ligt im Grund / vnd hat etlich tausendt Jauchart Weinberg / vnd schöne Gärten herumb. Item / 5. Thor / das Däntzlinger / Eßlinger / Oberthor / Kleinthörlein / vnd das Thor zum Newen Gang / S. Leonhards Vorstatt hat auch zwey Thor / das eusser Eßlinger / vnnd das Hauptstätter Thor. Die andere / oder Thurnierackers Vorstatt / hat fünff Thor / das Canstatter / Sehethor / Ruxenthor / Rotenbildthor / vnd Seelthor. In der Statt seyn 3. Kirchen / als der Stifft / so vorhin zu Beutelspach gewesen / von dannen die Canonici hieher gesetzt worden seyn. Vnd wird solche Collegiat- oder StifftsKirchen / der Zeit / von den Römisch- vnnd Evangelisch-Catholischen gebraucht. Der Probst dieser Kirchen ist vber alle Geistliche im Lande / vor diesem / erhoben gewesen / vnd allen Superintendenten vorgangen. Es seyn darinn die Gräflich Würtenberg. Begräbnussen / biß auff Eberharden mit dem Bart: Item / die Fürstliche von Hertzog Friederichen an zurechnen: Die vbrige Fürstliche Personen von besagtem Eberhardo Barbato an / biß auff gemelten Fridericum, vnd seinen H. Sohn / Hertzog Johann Friderichen / ligen zu Tübingen. Vnd ist diese Stutgartische Haupt-Kirche / auß einer Hültzernen / zu einer Steinern An. 1460. zuerbawen angefangen worden. Die andere Kirch in der Statt / ist in dem Bebenhauser Hof / vnnd die dritt / im alten Spital. In dem Schloß ist auch eine Capell. Vnnd in den beyden besagten Vorstätten / ist in jeder auch eine Kirch / als zu S. Leonhard / vnd der Hospitaler. Vnd solle bey S. Leonhard der fürtreffliche Mann Joh. Capnio, so allhie gestorben / begraben ligen. An. 1435. hat Graff Vlrich von Würtenberg / der Geliebte zugenant / das Rathhauß alhie auf dem Marckt erbawet / daran sein hültzern Bildnuß mit deß Röm. Reichs Banner / vnd andere der alten Grafen zu Würtenberg Bilder / vnd Wappen / so Anno 1580. renoviert worden. Man hat folgends in denselben Hochzeiten / Täntz / Comoedien / etc. gehalten / auch die HochzeitGäst eynlosirt / vnd bewirtet. Vnter demselben ist die Metzig; vnnd darvor ein schöner gemahlter RöhrKasten / oder Brunnen / auff welchem das Bildnuß S. Christoffels / zu Ehren Hertzog Christophen von Württemberg gemacht / stehet. Es seyn in der Statt auch 2. FürstlicheMarställ. Item / Roßzeugkammern / vnd der newe Baw zur Fürstlichen

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_232.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)