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auch / als sie hernach Anno 1522. sich an gemeldten Orthen / einer Gefahr von dem Graffen von Zollern beförchteten / zween Thürn / die noch vbrig seyn / zur Versicherung / neben Rotenburg und Horb / erbawet haben. Aber es seyn endlich diese Orth vom Hauß Oesterreich wider gelößt worden. Crusius in Annal. Suevic.

Im Wintermonat deß 1643. Jahrs / ist Schemberg von den Rosisch-Weymarischen außgeplündert worden. In einer andern Relation stehet / es were Schönberg / durch Verwarlosung abgebronnen. Engelsüß / vom Weymarischen Feldzug / sagt / es hätten die Bäyrischen Anno 1644. Schönberg eingeäschert.


Scheer /

Stättlein / vnd Schloß / darvon die Landschafft herumb / die Scheer / genant wird / so an die Alb stosset. Ligt bey der Thonaw / nicht weit von Mengen. Es findet sich in den Reichs-Registern / daß diese Statt Käyserliche Confirmation jhrer Regalien vnd Freyheiten erlangt hat. Jacobus Gretserus schreibet von den Bischöffen zu Eichstätt / lib. 2. cap. 2. pag. 288. daß in der Costantzer Chronick / die Johannes Pistorius lassen außgehen / gesagt werde / daß Herr Christoff Truchseß zu Waldpurg / als damals Herr zu Scheer / deß H. Wunibalds Cörper / auß dem Franckenland / hieher gebracht habe; welches allda jetzt Wunder thue: Er / Gretserus, aber habe allein von Sanct Wunibalds Haupt gehört / welches auß der Ketzer Rachen gerissen / vnnd allhero auff Scheer gelangt seye.

Was das Herkommen der Herren dieses Orts / oder der Herren Truchsessen von Walburg / oder Waldburg / (welches Schloß zwischen Wolffeck / vund Ravenspurg gelegen) anbelangt; so wollen Theils sie von eines Hertzogen in Schwaben / so Rumelius geheissen / vnnd zun Zeiten Käysers Constantini M. vmbs Jahr Christi 316. gelebt haben solle / getrewen Diener / Namens Gebhard / herführen / den Er zu seinen Truchsessen gemacht / vnd jhme das Schloß Walburg / oder Waldburg / sampt der Herrschafft / vnd darzu einen blawen Schild / vnnd drey guldene Tannzapffen zum Wappen geben habe. Hernach / sagen sie / hätten sich etliche von solchen Truchsessen von Walburg Grafen / vnd Theils Herren zu Thann / geschrieben; welche beede Linien abgestorben / vnd allein die Waldburgische geblieben / biß daß Babo / so Anno 740. gelebt / vnd seine Nachkommen / sich auch Grafen von Rordorff / vnd dann wider Graffen von Thann / genant; auß denen gewesen Mangoldus Anno 801. vnd An. 954. Herr Heß / Grafe von Thann / vnnd Truchseß zu Walburg / welcher / von den Hunnen / auff dem Lechfeld bey Augspurg / erschlagen worden: Ferners An. 996. Fridericus / so in dem Turnier zu Braunschweig gewesen: Anno 1028. Eberhardus; Anno 1042. Henricus; Anno 1100. Wernherus / Grafe zu Thann / vnnd Herr zu Walburg: Anno 1124. Gebhardus / bey deme die Schenken von Winterstetten entsprossen: Anno. 1138. Cunradus / Käysers Conradi III. Hof-Marschall: Anno 1160. Eberhardus Truchseß zu Waldburg: Anno 1208. Henricus: Anno 1221. Eberhardus / Landvogt in Schwaben: Anno 1253. Henricus Truchseß zu Walburg / deme der König in Arragonien / wegen seiner Trew / deß Königs Conradini von Sicilien / vnd Neapolis / vnnd letzten Hertzogen in Schwaben / Wappen / für sich / vnd seine Nachkömbling / zu führen gegeben: Anno 1305. Johannes / dessen Gemahlin Clara / Gräfin zu Neiffen / jhme zugebracht die Grafschafft Wolffeck / vnd Statt Wurzach; Anno 1343. Eberhardus: Anno 1403. Johannes / dessen Söhne waren / Jacobus / so der erste Scherischen; Georgius / so der erste Wolffeckischer Lini; vnd Eberhardus / so Grafe zu Sonneberg gewesen. Auff gedachten Georgium zu Wolffeck / folgte An. 1482. sein Sohn Georgius / der Lange genandt / dem succedirte Anno 1511. sein Sohn Johannes / der in vnderschiedlichen Kriegen sich gebrauchen lassen; auff welchen Anno 1531. sein Sohn Georgius kam / so Statthalter im Hertzogthumb Würtemberg worden / vnd die Rebellische Bauren etlich mal getrennt / vnnd geschlagen hat. Diesem folgte H. Georg Erb-Truchseß

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_221.jpg&oldid=- (Version vom 26.5.2019)