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vnd seinen Knecht / den sie da gefangen / enthauptet. Ihr Monatlicher einfacher Reichs-Anschlag ist sechs zu Fuß. Vnd zum Cammergericht Jährlich 33. Gülden. Oder / wie ich in einer Verzeichnuß gelesen / jährlich 33. Gülden / 21. Kreutzer / 3. Heller. Hat in disem Teutschen Krieg sehr viel außgestanden. Crusius Annal. Suev. part. 3. fol. 291. Relationes, etc.


Ranckweyl /

Ein berühmbter Fleck vnter FeldKirch / von welchem in dem erwehnten Text der vorhin gedruckten Topographiae Sueviae, vnnd in Beschreibung der gedachten Statt Feld- oder Veldkirch / im Buchstaben V. Bericht geschehen. Johan. Georg Schlee / in seiner Beschreibung der Landschafft vnderhalb S. Lucis Staig / etc. sagt fol. 51. seqq. daß das grosse Dorff / vnnd Pfarr Ranckweyl / auff vnser Frawen Berg / vnnd solches Gottshauß auff einem schönen runden Felsen gelegen seye / dahin ein grosse Wallfahrt beschehe / deren Pfarr Lehenherr die Herrschafft Veldkirch / vnd Zehendherr das Closter Valdona, (so ein verschlossen Frawen-Closter / ob Ranckweyl / zu Eingang der S. Ainser Claus / S. Clarae Ordens / erstlich Frawenthal / etwan auch bey der Gulden Mülin / (von der dem Closter gehörigen / vnd bey Außlauff deß schönen Valdona Weyers gelegnen Mülin) jetzt aber Valdona genant / vnder der Kastenvogtey der Statt Veldkirch sich befindende / ) für die drey / vnd ein Pfarrer zum Vierten theil. In diesem Dorff Ranckweyl / sey ein Frey Landgericht / das Landgericht zu Ranckweyl in Müsinen genandt / sehr altes Herkommens / welches etwan den Setmar / Arlberg / Bodensee / vnd Walensee / zu Marken seiner Jurisdiction, auch 12. oder mehr Grafen vnd Freyherren / zu Schöpffen / vnd deß Käyserlichen Freyen Landgerichts Beysesser / gehabt habe: Vnd wie der mehrertheil dieser Herren Stammen / vnd Nahmen / gar abgangen / nemlich die Grafen von Mosax / Toknburg / Metsch / Sargans / Werdenberg / Sonnenberg / etc. die Freyherren von Bellmont / Ratzins / Castelwarth / Brandis / etc. Also sey durch Bündnuß der Eydgenossen / vnd Churwalden / wie auch durch erlangte Freyheiten / gemelt Landgericht / zu vnsern Tagen / sehr klein worden / doch noch in Wesen. Sihe auch / wie er allhie S. Fridleins Histori erzehlet / der den verstorbenen Vrsum / wieder seinen Bruder Landolphum / hieher / für den Landgrafen zu Gericht gestellt haben solle.


Rastatt /

Ein schöner Badischer grosser Marcktflecken / Ambt / vnnd Schloß / so / vor Zeiten / Ebersteinisch gewesen / vnnd wegen der grossen Maß berühmbt. Ist Anno 1424. von den Straßburgern / in dem Krieg / den sie mit den Mrggrafen von Baden geführt / abgebrant worden.


Rattolffszell / Cella Ratolfi.

Oder Zell am Bodensee / soll jhren Vrsprung vnd Namen von Rattoffo, oder Ratolfo, einem Bischoff von Dietrichsbern / oder Verona, haben / welcher erstlich ein Zell vnd Wohnung an diesem Ort gebawet / Anno 875. gestorben / vnnd allhie begraben worden ist. Das Kloster Reichenaw hat solchen Ort eine Zeitlang beherrschet / hernach aber ist er an das Hauß Osterreich kommen / deme es noch der Zeit gehörig. Dann obwoln die Würtenbergischen solche Statt Anno 1632. eyngenommen / vnd biß nach der Nördlinger Schlacht behalten / so haben sie doch dieselbe hernach selbsten verlassen: Nach welcher Zeit sie mehrers fortificiert worden ist; sonderlich / weil sie von der Besatzung auf dem nahend gelegenen vesten Schloß Dwiel / oder HohenDwiel / nicht geringer Gefahr sich zubesorgen hat.

Es ligt aber jetztgemelte Vestung / so wegen deß hohen Lagers ins gemein Hohen Dwiel / Lateinisch / Duellium, genandt wirdt / im Hegöw / vnnd also auch noch in Schwaben / anderthalb Meilen von Schafhausen / nicht weit vom Rhein / vnd dem BodenSee / in einer lustigen / an Wein vnd Korn fruchtbaren Lands Gelegenheit. Ist vber die

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_205.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)