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daß die alte Grafschafft / jetzt Ampt vnnd Herrschafft Vrach / oder Aurach / ausser deß Schlosses Wittlingen / vnnd Schlosses Graffeneck / (so ein schön Jagthauß) vnd vier vnd viertzig auff der Alb hin vnd wider ligende Flecken / auch in sich die Statt Münsingen auff der Alb begreiffe / welche viel Korn / Habern / Holtz / Wildprät / vnnd Futter zur Viehzucht habe. Anno 1347. hab Heinrich Späth von Staingebronn / Graf Eberharden / vnd Vlrichen zu Würtenberg / alle seine Güter zu Münsingen verkaufft / sampt allem deme / so er daselbsten eygen gehabt: Item / den Hoff zu Retzelhausen / vnd alle seine Recht / so er zu den Gütern inwendig in diesem Stättlein gehabt / wie auch außwendig mit allen Nutzen / auch Gütern / vnnd allem Rechten / vmb 300. Pfundt Heller.

Anno 1631. hat sich dasselbe dem Graff Egon von Fürstenberg / Käyserlichen Generaln ergeben. Vnd ist kein Zweiffel / daß es nit weniger / als die benachbarte Stätte / Aurach / Reutlingen / Tübingen / vnd andere dort herumb / werde den Kriegslast noch ferner hernach erfahren haben: Wiewol solches in die gedruckte Schrifften / so vil man weiß / nicht gebracht worden ist.


Mochenthal /

Eine Probstey / zwischen dem Closter Zwifalten / vnd der Statt Ehingen / nicht weit von der Thonaw / auff einem gar lustigen Hügel gelegen. Graf Vlrich von Berge hat sein Schloß Mochenthal / Abbt Conraden von Zwifalten / welcher Anno 1189. gestorben / geschenckt / so alsobalden zu einer Probstey ist gemacht worden.


Montfort / oder Starckenberg /

Ein berühmbtes Schloß. Es läßt sich vnder Ranckweil ein Vorspitz deß Gebürgs herfür / dem Rhein zu / darauff der Clausen dieses Lands / dieses sehr alte Schloß gegen Mitternacht stehet. Ist dahin gebawet durch die alten / durch die alten Montfortier; wie im Text / vnd Beschreibung der Statt Veldkirch hievon ein mehrers zu lesen. Johann Georg Schlee schreibet fol. 49. also. Gleich ob dem Dorff Gezis / ligt / nächst der Strassen / ein Thurn / vnd Schloß / Alt Montfor genandt / so die Grafen von Montfort ebener massen gebawt / vnd besessen / der Zeit noch zimblich im Wesen: Darzu gehören Weingärten / Güter / Zinß / Fischenzen / vnd Gülten / der Zeit ein Pfandtschafft vom Hauß Oesterreich. (dann dieser Orth mit der Zeit an Oesterreich kommen ist.) Vnder solchem Schloß ligt ein gemaurte alte Clauß / vnd Paß / vnd darhinder eine Capelle / dahin man Wahlfartet / zu S. Algast genant. Biß hieher dieser: Crusius part. 3. Annal. lib. 8. cap. 20. pag. 476 schreibet auß deß Bruschii vngedruckten hinderlassenen Schrifften / daß die Grafen von Montfort / den Titel von Morea führen / weiln sie vor Zeiten mit dem Käyserischen KriegsVolck in Pe oponesum (so heutigs Tags Morea genandt wirdt) gezogen / vnd einen Theil desselben Landes / für jhre auffgewandte Vnkosten bekommen hätten. Sihe vnden Tetnang. Sie haben jhre Begräbnüß in dem vnder jhren Schutz gehörigen Pauliner Closter Langenaw / so zwischen Tetnang / vnnd Lindaw / von jedem Ort 2. Stund / wie man berichtet / gelegen / vnd welches Closter / darinn der Zeit der Pater Provincialis dieses Ordens seine Wohnung hat / nach de es im nächsten Krieg auß Verwahrlosung der Schwedischen Soldaten / so darinn gelegen / abgebronnen / jetzt wider reparirt wird. Dabey zu mercken / daß hochwolgedachte Herren Grafen auch zum Theil jhre Begräbnuß / in dem obgedachten Closter Lewenthal / oder Liebenthal / haben: wie so wol von dem Obern / als dem Letzten berichtet wird.


Möringen.

Stättlein / vnnd Schloß / im Thonawthal / oberhalb Tutlingen / so etwann der Edelleuth von Klingenberg / vnd zu deß Munsteri Zeiten / dern am Stad / gewesen. Bey Regierung Käysers Friderici deß Ersten / haben 3. Räuber die Strassen vnsicher gemacht / vnd den Raub daher auff Möringen geführt / auch von dannen auß die Reysenden

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_179.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)