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blieben ist. Vnnd solle auch vorhero vmbs Jahr 1324. Schloß vnnd Statt allhie mit Fewer vnd Raub zu nichte gemacht worden seyn. Bey gemelten Hertzogen von Teck / ist hernach Mindelheim / biß auffs Jar 1439. geblieben / da der letzte Hertzog von Teck Ludovicus gestorben; dessen Schwestern eine Graff Hansen von Wertheim / vnd die andere Veiten von Rechberg geheuratet / vnnd dieser Orth / durch Erbschafft vnnd Kauff / Anno 1444. an Bernharden von Rechberg kommen ist / dessen Tochter Barbara / Herrn Vlrichen von Freundsperg zur Ehe genommen; welcher Vlrich / sampt seinem Bruder Hansen / diese Herrschafft Mündelheim / von jhrem Schwager Anno 1467. erkaufft haben. Auß welchem Freundspergischen Geschlecht der Letzte / Herr Georg / noch Anno 1585. gelebt / vnd eine Gräfin von Montfort zur Gemahlin gehabt / dessen Schwester Catharina Anno 1582. gestorben / vnd von Herrn Oth Heinrichen Grafen zu Schwartzenberg / ein Töchterlein / Nahmens Maria / verlassen: Die andere Schwester aber / Nahmens Paula / hat Herrn Wilhelm von Kreut auß Böheim geheurathet. Besagte Mariam / Gräfin zu Schwartzenberg / hat hernach H. Christoph Fugger zur Ehe genommen / vnd so wol wegen derselben / als auch einer starcken Summa Gelts / dies Herrschafft Mündelheim besessen / derentwegen aber / zwischen Herrn Oth Heinrichen Grafen zu Schwartzenberg / Herrn Wolff Wilhelm von Mäxelrain / vnd Herrn Hansen Fugger; (so das oberwehnte Gelt hergeschossen) vnd nach deren Absterben / zwischen H. Wolff Veiten von Mäxelrain / vnd gemelten H. Christoph Fuggern / Strittigkeiten sich erhoben / biß daß auff besagtes H. Wolff Veiten von Mäxelrain inständig Anhalten / Hertzog Maximilian auß Bäyern / jetziger Churfürst / sich solcher Freundspergischen Erbschafft endlich anzunehmen bewegt worden: Von welcher Zeit dann auch biß daher solche Herrschafft Bäyerisch ist; wiewol An. 1633. der Schwedische Feldmarschall / H. Gustav Horn solchen Ort mit Accord / vnd da er wider Bäyrisch worden / der Schwedische Obriste Plato Anno 1634. mit Sturm erobert haben.

In der Pfarrkirch allhie / seyn etliche ansehnliche Begräbnussen der Hertzogen von Teck / auch deren von Rechberg / vnd Frundsperg / oder Fronsperg / zu sehen. Das Jesuiter Collegium allhie / ist / vor Zeiten / ein Closter gewesen / welches vmbs Jahr 1260. im Flecken Berdernow / für den Wilhelmiter Orden gestifftet; hernach den Eremitanern S. Augustini, vnd endlich den Jesuitern zu Theil worden ist. Deß Stiffters Svvighardi, oder Schvvigeri, von Mindelberg / (welches Schloß / nicht weit von Mindelheim / jetzt auffm Hauffen ligt / ) Ritters / vnnd seiner Gemahlin Elisabethen Freyin von Aicham / Sohn / Schvviggerus II. von Mindelberg / hat solches Closter hernach in die Statt Mindelheim / Anno 1263. versetzt / der der letzte seines Geschlechts gewesen. Es war / mit der Zeit / dises Closters Prior / vmbs Jahr Anno 1382. P. Georgius, Hertzog Friderichs von Teck Sohn / ein D der Heiligen Schrifft / vnd deß Augustiner Ordens durch Bäyern Provincial / so in der Kirchen allda begraben ligt. Anno 1646. gegen dem Ende deß Octobris / ward die Statt von den Schwedischen vberstiegen / vnd außgeplündert / das Schloß aber mit Accord erobert / vnnd hernach von jhnen / wie man berichtet hat / in Brand gesteckt. Vid. Bruschius de Episcopat. Germaniae cap. 8. Munsterus lib. 5. c. 235. Crusius in Annalibus Suevic. Acta Publica. Pars 2. Theatri Europaei, & Martin. Zeiller / part. 2. seu contin. Itinerar. German. fol. 398. seq.


Minsingen / Münsingen.

Dieses / dem Hertzog von Würtenberg gehöriges Stättlein / ligt auff der Alb / zwischen Reutlingen / vnd Blawbeuren / von jedem Ort 4. Stund. Hat 3. Thor / tieffe Wassergräben / ein schön Fürstlich Schloß / ein grosses auff einem weiten Platz stehendes Rathhauß // darvor ein Röhrkasten mit sieben Röhren: Item / ein feine Kirch / darzu ein Pfarrer / vnd Diaconus, gehören.

An. 1378. haben die confoederirte Stätt / als Augspurg / Vlm / vnnd andere / Aschberg / vnnd Minsingen eyngenommen. Augspurgische Chronick part. 2. fol 126.

In einer geschriebenen Chronic stehet /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_178.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)